Wann kann ich wieder normal essen?
Diese Frage beschäftigt die meisten Menschen, die aufgrund ihrer Laborergebnisse zu Unverträglichkeiten eine Ernährungsumstellung befolgen müssen. Heute möchte ich Dir von den langjährigen Erfahrungen aus meiner Praxis schreiben und Dir aus einer kleinen Krise bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten heraushelfen.
Ich lese Blogs, Foren und Communities in denen sich Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten austauschen. Oft kursieren dort Annahmen, dass es nach ein paar Wochen Nahrungsmittelumstellung erledigt sei, und man wieder zu dem gewohnten Speiseplan zurückkehren kann.
Auch ernährungsbezogene Fachbereiche geben manchmal diese Empfehlung. Die regelmäßigen Rückmeldungen und Auswertungen in meiner Praxis sehen allerdings anders aus.
Das mag auf den ersten Blick unangenehm und unbequem sein und ich will Dich bestimmt nicht damit ärgern. Ich möchte Dir vielmehr gesundheitliche Rückschläge und jede Menge Frustration auf Deinem Weg ersparen.
Unsere Zellen haben ein Gedächtnis
Zum einen ist die Ausprägung der Unverträglichkeit wichtig (das Labor kennzeichnet das in seiner Auswertung) und zum anderen, wie stark Deine Darmschleimhaut geschädigt und/oder durchlässig ist. Das ist entscheidend für den Umgang mit Deinem Befund.
Spannend ist auch zu wissen, dass unser Körper Informationen für eine sehr lange Zeit abspeichern kann. Es gibt ein Zellgedächtnis und das funktioniert in der Regel hervorragend.
So läuft das auch mit zugeführten Lebensmitteln: Der Körper scannt die Einzelbestandteile jeden Happens und sortiert sie in „ok“ ein (keine Antikörperbildung) oder „nicht ok“ ein (Antikörperbildung). Das spürt man am Anfang einer Unverträglichkeit nicht. Erst mit zunehmender Sensibilisierung/ Antikörperkonzentration bemerkt man – zum Teil schwer zuordnenbare – Symptome.
Man kann sich ja mal vor Auge führen, wie oft man einen Bissen im Mund hat oder einen Schluck eines leckeren Getränks zu sich nimmt. Unser innerer Scanner und unser Zellgedächtnis sind immer „on duty“.
Schummeln gilt nicht
Gehen wir mal davon aus, Deine Unverträglichkeit ist laut Befund mittel bis stark ausgeprägt. Was passiert nun, wenn Du Deine Ernährung nach Empfehlung umstellst? Dein Körper erhält Entlastung und braucht keine weiteren Antikörper mehr zu bilden. Das Zellgedächtnis sagt: „Fein, kein Nachschub mehr. Merken tue ich es mir trotzdem – was man hat, das hat man“. Das funktioniert nach dem „Ganz oder gar nicht“ Prinzip – Schummeln hat beim Zellgedächtnis keine Chance.
Die Stolperfalle
Deine Ernährungsumstellung läuft prima, Du fühlst Dich besser, Deine Symptome sind bestenfalls verschwunden und alles läuft super.
In dieser Phase lauert eine Stolperfalle und folgender Gedanke ist nahe liegend: Wenn alles so prima ist, dann kann ich ja auch wieder den köstlichen Käse essen, die Torte von Tante Hilde oder die perfekte Pizza vom Lieblingsitaliener.
Was passiert nun? Der Scanner läuft wieder („Antikörper bilden!“) und das Zellgedächtnis meldet sich („Kenn ich doch!“). Vielleicht merkst du die Auswirkung sofort, vielleicht auch etwas später. Der Ablauf in deinem Körper ist jedoch nicht aufzuhalten. Früher oder später kehren die gleichen (manchmal auch veränderten!) Symptome wieder zurück. Der Kreislauf beginnt von neuem.
Fazit
Nahrungsmittelunverträglichkeiten begleiten uns unter Umständen für lange Zeit. Manchmal sind es viele Monate, manchmal Jahre, manchmal ein Leben lang. Ziel einer Behandlung ist es, eine größere Toleranz zu entwickeln.
Das bedeutet: Wenn du mal ein nicht gut verträgliches Lebensmittel erwischst, keine andere Chance hast oder einfach mal Deinen Gelüsten folgen möchtest, wirft es Dich nicht um Längen gesundheitlich zurück.
Wenn Du stabil bist, kannst Du vorsichtig ein Lebensmittel nach dem anderen ausprobieren. Wichtig ist, dass Du aus der Liste der gut verträglichen Nahrungsmittel abwechslungsreich aussuchst. Meistens ist diese Liste viel länger und „bunter“ als die Gruppe der unverträglichen Lebensmittel.
Und falls Du erste Tipps und Basisrezepte suchst, kannst Du gerne mal bei der KüchenGEMSe stöbern.
Viel Erfolg, Gesundheit und Genuss!
lka Sterebogen ist selbständige Heilpraktikerin in Limburg an der Lahn. Sie hat sich auf die Themen Frauengesundheit und Kinderwunsch spezialisiert und betreut Frauen und Paare in ihrer Praxis vor Ort sowie online in ihrem virtuellen Praxisraum. Folgen Sie ihr auf ihrer inspirierenden Facebook Seite für Frauen.