Neurodermitis – Mittel & Wege Teil 2

Neurodermitis – Mittel & Wege Teil 2

Neurodermitis – Mittel & Wege Teil 2

Wer liebt sie nicht: die prallen, weichen und flauschigen Babywangen?

Hast Du Dich schon mal gefragt, warum die Wangen von Babies so wunderbar plüschig und füllig sind? Das hat nicht nur etwas mit dem allseits bekannten „Kindchen-Schema“ zu tun, was uns Erwachsene zur Sorge und Brutpflege animieren soll.

Es handelt sich hierbei auch um den „corpus adiposum buccae“: einen Wangenfettpropf, der während des Stillvorgangs als Saugkissen dient. Das ist nicht nur hilfreich beim Saugen, es zeigt uns auch deutlich was Babys brauchen und zu diesem Zeitpunkt verstoffwechseln können: flüssige Nahrung zum Saugen und Nähren.

Denn Babys Verdauungsapparat ist noch unreif und neben einer wachsenden bakteriellen Besiedelung des Darms bedarf es auch noch der Entwicklung von Verdauungsenzymen zur Aufspaltung von Eiweißen, Fetten und Kohlenhydraten.

Woher weiß ich, ab wann mein Baby Beikost verstoffwechseln kann?

Einen guten Hinweis liefert die Zahnentwicklung. Der Körper hat das schlau eingerichtet: Sind die ersten Zähnchen da, ist in der Regel auch die enzymatische Produktion in Gang gekommen. Ein guter Zeitpunkt unseren Kleinsten erweiterte Nahrung anzubieten, ohne ihr Verdauungssystem zu überreizen.

Warum ist das wichtig?

Gerade für Babies mit familiärer Veranlagung zu Hautproblemen und Neurodermitis ist dieser individuelle, natürliche Entwicklungsprozess besonders wichtig. Ein verfrühtes Beifüttern könnte das unausgereifte Verdauungssystem stark belasten und sich neben diversen Verdauungsproblemen auch durch gereizte Haut bemerkbar machen.

Der Start

Wenn Du stillst, hast Du eine sehr gute Basis und brauchst Dir keine großen Gedanken zu machen. Solltest Du selber unter Neurodermitis, einer Allergie und/oder Unverträglichkeit leiden, empfiehlt sich die Einhaltung Deines persönlichen „Fahrplans“ auch während des Stillens. Ein geeignetes Pro/Präbiotikum während der Schwangerschaft und während des Stillens liefert viele freundliche Darmbakterien, die Mama und Kind gut tun und ein gut reguliertes Immunsystem fördern.

Frauen, die nicht stillen können oder möchten, können ihrem Baby eine gute Alternative mit Spezial- oder HA-Nahrung anbieten. Auch wenn Dein Baby keine Anzeichen von Hautproblemen zeigt, ist HA Nahrung in jedem Fall zu empfehlen. Übrigens: der echte Milchschorf kann bereits ein erstes Anzeichen für eine atopische Ekzemneigung sein.

Wenn Dein Kind per Kaiserschnitt das Licht der Welt erblickt hat, dann sprich mit Deiner Hebamme oder Deinem Kinderarzt über die Gabe von freundlichen Darmbakterien. Durch eine vaginale Entbindung kommt ein Baby mit diesen Bakterien in Kontakt und nimmt sie auf. Mit einem Kaiserschnitt wird dieser Weg umgangen und es lohnt sich, diese freundlichen Helfer dem Kind zur Verfügung zu stellen. Sie helfen Deinem Baby bei einer guten Darm- und Verdauungsentwicklung – unerlässlich bei Hautthemen. Produkte gibt es zum Beispiel von OmniBiotic Panda oder BiGaia.

Der besondere Tipp: Auch eine durch den Geburtsvorgang bedingte Kopfgelenk-Induzierte-Symmetrie-Störung (kurz KISS) kann mit einer Verschlechterung der Haut und Neurodermitis in Verbindung stehen. Das ist wissenschaftlich umstritten, lohnt aber einer kurzen Abklärung. Bitte schau dabei sehr genau auf die Ausbildung des anbietenden Behandlers. Ich empfehle – aus eigener bester Erfahrung –  Dr. Heiner Biedermann in Köln. Ein Meister seines Fachs und ein Unikat!

Die Umstellung

Wenn es auf die Beikost zugeht, bleibe bei sehr einfachen und wenigen Zutaten. Ohne Schnickschnack oder Mischungen. Lass die Breisorten „Straciatella & Co“ links liegen (auch wenn manche Mütter in der Krabbelgruppe damit angeben, was ihr Kind schon alles isst) und sei nicht besorgt, wenn Dein Schatz ein „Mono“-Esser ist. Vielleicht verträgt es gerade nur Kartoffeln oder nur Reis (dafür in allen Varianten). Du kannst das einfache Essen mit sehr guten Ölen aufpeppen – es muss nicht immer Rapsöl oder Olivenöl sein. Auch Leinöl tut richtig gut!

Der praktische Tipp: Die Ölmühle Solling hat ein hervorragend schmeckendes Leinöl im Programm. Frisch hergestellt ist es weder muffig noch bitter und auch zum Vorrats-Einfrieren bestens geeignet.

Möchte Dein Kind noch eine Weile bei Muttermilch bleiben? Das ist prima und entspricht wieder seiner persönlichen (Verdauungs-) Entwicklung. Vertrau auf die Zeichen der Natur und Deines Kindes – sie leiten Dich gut durch die Zeit.

Rythmus

Für Babies und Kinder sind ein rhythmischer Tagesablauf und regelmäßige Schläfchen sehr wichtig. Beschallung durch Smartphone/Radio/TV/Computer (z.B. auf der Wöchnerinnenstation oder später auf dem Schoß beisitzend) bringt Unruhe und zu starke Reize. Beim Schlafen im Kinderwagen ist ein vorgehängtes Tuch empfehlenswert: es schottet das Baby durch Reizminderung ein wenig ab und unterstützt die Entspannung, die so wichtig ist.

Überblick

Die wichtigsten Tipps gibt es hier in der Zusammenfassung:

  • Kleidung: Die Kleidung sollte nur aus Baumwolle oder Seide bestehen. Wolle oder auch das beliebte Schafsfell sind für Kinder mit Hautproblemen nicht geeignet.
  • Gläschen: Achte auf die Beimengungen und „schau hin was drin“. Nicht alles ist lupenrein und verträglich. Wenn überall und täglich Apfel gefüttert oder beigemengt ist, werden schneller und häufiger Unverträglichkeiten gegen dieses Lebensmittel entwickelt.
  • Haustiere: Ich weiß um die Liebe zum Tier und will Dich bestimmt nicht ärgern. Aber Katzen, Meerschweinchen & Co. sind sehr häufig Auslöser oder Verstärker einer Haut-Reaktion. Sie sollten nicht im Haus gehalten werden. Auch wenn häufig der Satz fällt: „Mein Schatz reagiert auf andere Tiere, aber nicht auf unseres“.
  • Hautpflege: Babys brauchen eigentlich nur warmes Wasser. Jeglicher Badezusatz ist unnötig und belastet eine empfindliche Haut. Wenn Dein Kind eine trockene Haut hat, kann es im Anschluss an das kurze Bad noch auf feuchter Haut mit einer geeigneten Pflege (z.B. Physiogel Reihe) versorgt werden.
  • Waschmittel: Nutze ein sensitives, flüssiges Waschmittel. Das muss nicht teuer sein – bei ALDI Süd gibt es zum Beispiel ein hervorragendes flüssiges Waschmittel für einen günstigen Preis. Weichspüler unbedingt meiden bei Neurodermitis.
  • Infizierte Haut: Wenn die aufgekratzte Haut stark infiziert sein sollte, sprich mit Deinem Kinderarzt über eine lila Lösung namens Gentiana violett. Sie ist zwar umstritten, aber stark verdünnt und in Arzneimittelqualität wirkt es äußerlich desinfizierend, entzündungshemmend und austrocknend bei Bakterien (oftmals Staphylokokken) und Pilzbefall. Für einen Kurzgebrauch kann man es als eine Alternative zu Antibiotikum oder Antimykotikum in Erwägung ziehen.
  • Cortison-Creme: Bitte Deinen Kinderarzt um ein Rezept für eine frische Mischung aus der Apotheke und verzichte auf Fertigtuben. Sie enthalten in der Regel schwer verträgliche Beimischungen. Cortison-Creme wenn nötig Morgens benutzen. Das entspricht dem physiologischen Verlauf der Cortisol-Kurve und ist besser verträglich.
  • Nässende, feuchte Haut braucht feuchte Pflege: tupfe sanft frisch hergestellten und abgekühlten Stiefmütterchentee als Abwaschung auf die Haut. Als stillende Mama kannst Du auch täglich auch eine halbe Tasse davon trinken.
  • Creme nur nach sanftem kurzen Waschen mit Wasser: Alles andere gibt eine unangenehme Mischung auf der Haut.
  • Ernährung: Bei einem etwas älterem Kind lohnt sich eine Testung auf Unverträglichkeiten. Mit dem Ergebnis und einer schriftlichen Bitte an Kindergarten, Schule oder Hort erhältst Du als Mutter auch Unterstützung in der Umsetzung ausser Haus.

Möglichkeiten in der naturheilkundlichen Praxis

Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Autovaccinen (z.B. SymbioVaccin) bei Kindern gemacht. Aus der Stuhlprobe Deines Kindes wird eine sanfte und durchgreifende Medizin zur individuellen Immuntherapie bei Allergien und Neurodermitis hergestellt. Sie ist farblos, geruchslos und schmeckt nur ein wenig salzig.

Eigenbluttherapie homöopathisch: Bei Kindern nimmt man nur einmal ein wenig Blut aus der Vene ab und verarbeitet es dann zu potenziertem Eigenblut. Das potenzierte Eigenblut wird unkompliziert in Tropfenform verabreicht und schmeckt relativ neutral. Eine sanfte und sehr tiefgreifende Therapieform bei Neurodermitis.

Stuhluntersuchung: Hiermit kann man die Beschaffenheit der Darmschleimhaut beurteilen, schauen wo und welche Bakterien fehlen oder zuviel vorhanden sind, Verdauungsschwächen erkennen, Verdauungsrückstände beurteilen und Pilz- oder Wurmbefall herausfinden – eine hervorragende Diagnostik für gezielte Therapiemöglichkeiten.

Vitamin D3: Nicht bloß das Sonnenvitamin. Es ist bewiesen, dass Vitamin D3 die Fähigkeit der Haut zur Feuchtigkeitsbindung positiv unterstützt. Vitamin D3 wird nur in geringen Mengen über die Muttermilch transportiert. Hier empfiehlt sich nach Absprache ein Präparat (z.B. Vigantol-Öl als gut dosierbare Tropfen) zur Substitution.

Homöopathie: Neben der klassischen Homöopathie in der nur ein einzelnes Mittel herausgearbeitet wird, gibt es auch zahlreiche unterstützende Komplexmittel begleitend für den Hausgebrauch. Zum Beispiel Cutacalmi von Heel, Dermatodoron Tropfen von Weleda oder Calcium Quercus Globuli von Weleda – um nur wenige zu nennen. Dein Behandler wird Dich gerne beraten oder ein individuelles homöopathisches Einzelmittel für Dein Kind finden.

Ausleitung: Je nach Alter des Kindes kann man die Haut entlasten, in dem man die Ausscheidung über den Darm und die Niere anregt. Es gibt gute, schonende und kindgerechte Arzneien aus der Naturheilkunde.

Fazit

Neurodermitis, das atopische Ekzem, ist ein ganz vielschichtiges Thema. Es lohnt sich, die Therapie auf mehrere Säulen zu stellen und sinnvoll zu kombinieren. Verzweifel nicht, wenn es mal etwas länger dauert oder Du verschiedene Therapeuten konsultieren musst: Jeder Schritt der Linderung schafft, ist ein Erfolg!

Vorschau

Im dritten und letzten Teil von Neurodermitis – Mittel & Wege Teil 3 zeige ich Dir, wie man die „guten Freunde“ motiviert (Teil 1), schreibe über Hautpflege, Ernährung, Mineralstoffe/Spurenelemente, Lebensführung und naturheilkundliche Behandlungsmöglichkeiten für Erwachsene.

Du hast den ersten Teil verpasst? Kein Problem: Hier geht es zu NeurodermitisMittel & Wege Teil 1

lka Sterebogen ist selbständige Heilpraktikerin in Limburg an der Lahn. Sie hat sich auf die Themen Frauengesundheit und Kinderwunsch spezialisiert und betreut Frauen und Paare in ihrer Praxis vor Ort sowie online in ihrem virtuellen Praxisraum. Folgen Sie ihr auf ihrer inspirierenden Facebook Seite für Frauen.

Neurodermitis – Mittel & Wege Teil 1

Neurodermitis – Mittel & Wege Teil 1

Neurodermitis – Mittel & Wege Teil 1

„Da kann man nichts machen“ oder „Neurodermitis ist unheilbar“. Das hat meine Mama sich anhören müssen, als sie mich im zarten Kindesalter von Arzt zu Arzt brachte, um mir endlich Linderung oder gar Heilung zu ermöglichen.

Es ist sehr schwer, sein Kind leiden zu sehen. Wie es sich Nacht für Nacht blutig kratzt, vielleicht im Kindergarten oder in der Schule gehänselt wird und sich ganz offensichtlich überhaupt nicht wohl fühlt. Man sucht verzweifelt nach einem Auslöser, sucht eventuell sogar die Schuld bei sich selber („Habe ich was übersehen?“, „Was habe ich bloß falsch gemacht?“) und fühlt sich ebenfalls immer schlechter.

Auch als Erwachsener kann es eine Qual sein: die Haut schwer in Aufruhr, jedes Kleidungsstück ist unangenehm besonders bei extremen Temperaturen, die Blicke der Kollegen im Büro sprechen Bände und das Jucken und Schuppen im Kundenverkehr kann als sehr belastend empfunden werden. Das wiederum steigert das Unwohlsein und das Gefühl „aus der Haut raus zu wollen“. Von unerwünschte Kommentaren und Ratschlägen ganz zu schweigen.

Gibt es dann mal Zeiten in denen die Haut besser ist, hofft man auf Genesung. Wie schön wäre es, wenn das der letzte Schub gewesen wäre. Sofort atmet die Seele hörbar auf. Der Leidensdruck ist groß.

Ich finde es mehr als verständlich, alle Register zu ziehen und nicht locker zu lassen, bis man endlich etwas gefunden hat, was einen aufatmen lässt. Genau so habe ich es auch gemacht.

Neurodermitis – Mittel & Wege zeigt Dir auf, worum es geht und was Du tun kannst. Aufgrund der Fülle an Informationen habe ich für Dich eine Serie aus 3 Teilen erstellt.

Im Teil 1 befasse ich mich mit den Grundlagen, denn Neurodermitis zu verstehen ist der erste Schritt Richtung Linderung und Besserung. Ob Du selber betroffen bist oder Dein Kind: ich möchte Dir Hilfe an die Hand geben, um ein gutes Stück Richtung Beschwerdefreiheit gehen zu können.

Ein Schritt zurück

Früher dachte man, das Nervensystem sei entzündet und man gab dem Erscheinungsbild den Namen „Neurodermitis“. Diese These wurde widerlegt, der Begriff Neurodermitis hielt (und hält) sich weiterhin. Richtig wären Begriffe wie endogenes Ekzem (innere Ursachen) oder atopisches Ekzem (Neigung zu überempfindlicher Reaktion) Die Neigung zu überempfindlichen Reaktionen trifft es sehr gut und ich kann Dir jetzt schon mal sagen: genau damit werden wir arbeiten.

In unserer Entstehung spielen 3 Keimblätter eine große Rolle. Das sind Zellschichten der Embryonalentwicklung aus denen sich alle Strukturen des menschlichen Körpers ableiten. Eines der 3 Keimblätter heißt „Ektoderm“: Aus diesem Keimblatt entstehen unter anderem unsere Haut, Sinnesorgane und unser Nervensystem. Es ist also kein Zufall, das alles eng miteinander verknüpt ist und – ahnst Du es bereits? – wir genau damit arbeiten werden.

Worin sich alle einig sind: Neurodermitis ist eine chronische, nicht ansteckende Erkrankung die schubweise auftreten kann und einen komplexen Hintergrund hat. Die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, die Forschung bleibt bis heute bei „möglichen Ursachen“. Diskutiert werden Störungen im Hautimmunsystem, Störungen bei Körpervorgängen die über das unwillkürliche Nervensystem gesteuert werden, Quecksilberbelastung (auch in der Schwangerschaft übertragen), erblicher Einfluss, psychischer Stress/Belastung oder eine Erbgutveränderung am Chromosom 11.

Wir wissen es also nicht genau. Doch statt verzweifelt weiter zu suchen widme ich mich lieber den Dingen, die man heute positiv beeinflussen kann. Auch Du kannst etwas für Dich (oder Dein Kind) tun und es ist möglich, ein (fast) beschwerdefreies Leben zu führen.

Für den heutigen Tag brauchen wir zwei Dinge: Gute Freunde & Balance

Gute Freunde

Wenn die Haut unser empfindlichstes und momentan schwächstes Organ ist liegt es nahe, hier direkt ansetzen zu wollen. Wir tun alles mögliche und unmögliche, um die Haut gesund zu bekommen. Besondere Salben, Cremes, Reisen ans Tote Meer, Besprechungen und Nahrungsergänzungsmittel werden probiert. Das kann auch wohltuend sein, wird aber in der längerfristigen Betrachtung nicht ausreichen um beschwerdefrei zu leben.

Wie wäre es, wenn wir den Blick ändern und unsere Aufmerksamkeit auf die anderen Organe richten, die ebenfalls – wie die Haut – zu den Ausscheidungsorganen zählen. Vielleicht könnten sie die Haut bei ihrer Arbeit entlasten und für eine überschaubare Zeit etwas intensiver arbeiten? Wie bei einer guten Freundschaft oder Beziehung greift man sich unter die Arme, übernimmt Aufgaben die man gut erledigen kann und schenkt Unterstützung bei den Dingen, die gerade etwas schwerer fallen.

Aufgabenverteilung

Statt der Haut alles abzuverlangen, bitten wir ihre besten Freunde um Unterstützung: den Darm, die Nieren und die Atmungsorgane. In dieser Konstellation wird die Haut entlastet, denn alle helfen bei der Ausscheidung belastender Stoffwechselendprodukte mit. Der Darm wird mit guten Bakterien gefüttert und eine eventuelle Durchlässigkeit repariert, die Nieren werden zum effektiven Abtransport und zur Ausscheidung angeregt, gesunde Bronchien und Lungen leisten ebenfalls permanent wichtige Ausscheidungsarbeit über das Ein- und Ausatmen.

Die Leber bitte wir zusätzlich um Mithilfe. Sie ist ein zentrales Stoffwechselorgan und dient als Filter zwischen dem Darm und dem Körperkreislauf.

Balance

Erinnerst Du Dich an die 3 Keimblätter und die unmittelbare Verbindung von Haut, Sinnesorganen und Nervensystem? Wenn wir an diesen Verbindungen ansetzen haben wir eine gute Möglichkeit, die Neigung zu überempfindlichen Reaktion positiv zu beeinflussen. Doch wie kann das gehen?

Wir schenken uns Ruhe und Balance. Dabei geht es nicht um „Ommmm…“ oder realitätsfremde Ratschläge. Es geht um das gesunde Minimieren von Störfaktoren. Was hilft: Ein geregelter Tagesablauf mit ausreichend Schlaf, eine reizfreie Hautpflege, Baumwoll- oder Seiden-Kleidung, ein individueller Ernährungsplan, geeignete Wasch- und Putzmittel, im Schub Verzicht auf Genußgifte wie Alkohol und Nikotin und ein rythmischer (aber nicht langweiliger) Lebensstil.

Was aber, wenn es GERADE JETZT richtig schlimm mit der „Neuro“ ist?

Keine Angst vor Cortison

In Momenten starker Schübe bin ich eine Befürworterin von Cortison-Medikamenten (z.B. Prednisolon). Sie sind eine echte Erleichterung und ein Segen, wenn nichts anderes mehr geht. Das schnelle Abheilen der Haut lässt aufatmen, endlich wieder durchschlafen und tut der Psyche gut. Und das ist elementar auf unserem Weg: Pausen, Aufatmen, Durchschnaufen.

Wichtiger Tipp: bitte keine fertigen Cortison-Cremes benutzen. Sie enthalten mehr Schadstoffe und mögliche Allergene, als das sie Dir nützen. Bitte Deinen Arzt um eine ganz einfache Anmischung in der Apotheke (zum Beispiel Deine gut verträgliche Basiscreme plus Prednisolon als Wirkstoff). Du kannst die Creme für ein paar Tage nutzen, dann langsam ausschleichen und peu-à-peu durch Deine Basiscreme ersetzen. Bewahre das Töpfchen im Kühlschrank auf, so kannst Du bei Bedarf darauf zurück greifen.

Wenn Dein Arzt dafür ein Privatrezept ausstellen muss, danke ihm herzlich für die Kooperation. Das eventuell selbst zu zahlende Geld ist schnell vergessen zu dem Nutzen, den Dir die angerührte Salbe/Creme in Zeiten größten Unwohlseins bringt.

Der 2. Teil von Neurodermitis – Mittel & Wege ist Babies und Kleinkindern gewidmet. Für einen guten Start ins Leben und mehr Wohlbefinden.

Im 3. Teil von Neurodermitis – Mittel & Wege zeige ich Dir, wie man die „guten Freunde“ motiviert, schreibe über Hautpflege, Ernährung, Mineralstoffe/Spurenelemente, Lebensführung und naturheilkundliche Behandlungsmöglichkeiten.

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Ist Kuhmilch gesund?

Ist Kuhmilch gesund?

Ist KuhMilch eigentlich gesund?

Milch macht müde Mädchen munter…oder vielleicht doch nicht? Wer sich ein bißchen näher mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien befasst, der stößt unweigerlich auf das Thema Kuhmilch.

Wieso kann die Milch zum Problem werden, was hat es mit Laktoseintoleranz auf sich und ist Soja eine Alternative? Wenn Du Dir auch schon mal diese Fragen gestellt hast, dann ist dieser Artikel sicher hilfreich für Dich.

Seit jeher galt die Milch als ein äußerst wertvolles Lebensmittel, viel Calcium für die Knochen und der Garant fürs groß & stark werden (und welche Mama fühlt sich da nicht im Innersten gepackt?).

Früher war Milch nicht in der Masse zu bekommen, manchmal die einzige Eiweißquelle und konnte in Mangelzeiten mit ihren guten Inhaltsstoffen (z.B. Kalzium, Kalium, Vitamine, Phosphor) Ernährungslücken schließen.

Aus früheren Mangelzeiten und einem maßvollen Einsatz wurde Massenverarbeitung und ein extremer Konsum.

Ich möchte gar nicht auf die Hormone und Antibiotika in der Milch eingehen. Oder die massenhafte Verarbeitung in Lebensmitteln oder Arzneien, in denen wir überhaupt keine Milch vermuten. Was hat Milch in der Wurst verloren oder in Medikamenten? (Ich verrate es Dir: Sie ist ein billiges Bindemittel).

Das Unverträgliche liegt oftmals im Verborgenen. Es sind die Proteine – die Eiweiße, die für den Menschen schwerstverdaulich sind. Sowohl für unsere Kleinen als auch für uns Erwachsene. Denn Kuhmilch ist von der Natur aus für Kälbchen gedacht. Die menschliche Verdauung der Kuhmilcheiweiße ist nicht darauf eingestellt und kann bis zu 8 Stunden andauern – das ist sehr lang!

Die Proteine der Milch werden übrigens Casein genannt und sind eine Mischung aus verschiedenen Eiweißen.

Casein

Weder durch Kochen, Backen oder Braten lässt sich das Casein vollständig aufspalten. Es ist unkaputtbar. Der Körper wird sich immer damit auseinandersetzen und bei einer bereits begonnenen Sensibilisierung permanent Antikörper bilden müssen. Hier habe ich gut verständlich zu dem Ablauf bei Unverträglichkeiten geschrieben: „Wann kann ich wieder normal essen?“.

Laktose

Casein hat übrigens nichts mit Laktose zu tun. Die Laktose ist der Milchzucker und bei einer Intoleranz hat man einen Enzymmangel (Laktase) und kann den Milchzucker nicht (richtig) aufspalten. Bestimmt kannst Du nun nachvollziehen, warum eine laktosefreie Milch bei einer Eiweißunverträglichkeit keine Besserung der Beschwerden bringt.

Wie kann ich herausfinden, ob ich ein Problem mit Milch habe?

Du kannst ganz einfach über einen Bluttest klären, ob Milcheiweiß oder Milchbestandteile ein Problem für Dich sind. Eine Milchzuckerunverträglichkeit / Laktoseintoleranz wird über einen einfachen Atemgastest nachgewiesen. Beide Laborleistungen stehen auch in meiner Praxis für Dich zur Verfügung.

Tipps für Mamas

Frauen die ihr Baby nicht stillen können oder möchten empfehle ich in jedem Fall – auch vorbeugend – eine H.A.Nahrung. Hier konnte das Casein zwar nicht komplett aufgespalten werden, zumindest aber teilweise. Das macht es Deinem Baby etwas einfacher, die Milch zu verdauen und vermindert/verzögert das Risiko einer Unverträglichkeit.

Babies die schon Probleme haben oder wenn ein Elternteil Milch-Allergiker ist, können z.B. mit Spezialnahrung gefüttert werden. Hier konnte das Eiweiß noch weiter aufgespalten werden. Sprecht bitte mit Eurem Kinderarzt, ob das eine Option für Euch sein könnte.

Die Top 3 der häufigsten Fragen in meiner Praxis

Ist Soja eine Alternative für mich? Das Soja-Eiweiß ist dem Kuhmilcheiweiß sehr ähnlich und wird vermutlich nach kurzer Zeit die gleichen Symptome hervorrufen.

Kann ich stattdessen Ziegen-/Schafs- oder Stutenmilch nehmen? Diese Milcharten enthalten ebenfalls Casein und Laktose und sind bei einer Unverträglichkeit oder Allergie nicht geeignet.

Und was ist mit dem Calcium für die Knochen / fürs Wachstum? Kein Problem – es gibt genug gesunde Lebensmittel wie grünes Gemüse, Kräuter und calciumreiche Mineralwässer. Damit bist Du bestens versorgt und brauchst Dir keine Sorgen zu machen. Einen Mangel (Laboruntersuchung Blut) kann man gut mit hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln auffangen.

Die leckere Lösung

Genieße je nach Verträglichkeit die Vielfalt der Pflanzenmilchsorten: Hafermilch, Reismilch, Hirsemilch, Mandelmilch, Dinkelmilch. Toll für Dein Müsli und zum Kochen & Backen. Basisrezepte findest Du zum Beispiel bei der KüchenGEMSe.

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Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Wann kann ich wieder normal essen?

Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Wann kann ich wieder normal essen?

Wann kann ich wieder normal essen?

Diese Frage beschäftigt die meisten Menschen, die aufgrund ihrer Laborergebnisse zu Unverträglichkeiten eine Ernährungsumstellung befolgen müssen. Heute möchte ich Dir von den langjährigen Erfahrungen aus meiner Praxis schreiben und Dir aus einer kleinen Krise bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten heraushelfen.

Ich lese Blogs, Foren und Communities in denen sich Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten austauschen. Oft kursieren dort Annahmen, dass es nach ein paar Wochen Nahrungsmittelumstellung erledigt sei, und man wieder zu dem gewohnten Speiseplan zurückkehren kann.

Auch ernährungsbezogene Fachbereiche geben manchmal diese Empfehlung. Die regelmäßigen Rückmeldungen und Auswertungen in meiner Praxis sehen allerdings anders aus.

Das mag auf den ersten Blick unangenehm und unbequem sein und ich will Dich bestimmt nicht damit ärgern. Ich möchte Dir vielmehr gesundheitliche Rückschläge und jede Menge Frustration auf Deinem Weg ersparen.

Unsere Zellen haben ein Gedächtnis

Zum einen ist die Ausprägung der Unverträglichkeit wichtig (das Labor kennzeichnet das in seiner Auswertung) und zum anderen, wie stark Deine Darmschleimhaut geschädigt und/oder durchlässig ist. Das ist entscheidend für den Umgang mit Deinem Befund.

Spannend ist auch zu wissen, dass unser Körper Informationen für eine sehr lange Zeit abspeichern kann. Es gibt ein Zellgedächtnis und das funktioniert in der Regel hervorragend.

So läuft das auch mit zugeführten Lebensmitteln: Der Körper scannt die Einzelbestandteile jeden Happens und sortiert sie in „ok“ ein (keine Antikörperbildung) oder „nicht ok“ ein (Antikörperbildung). Das spürt man am Anfang einer Unverträglichkeit nicht. Erst mit zunehmender Sensibilisierung/ Antikörperkonzentration bemerkt man – zum Teil schwer zuordnenbare – Symptome.

Man kann sich ja mal vor Auge führen, wie oft man einen Bissen im Mund hat oder einen Schluck eines leckeren Getränks zu sich nimmt. Unser innerer Scanner und unser Zellgedächtnis sind immer „on duty“.

Schummeln gilt nicht

Gehen wir mal davon aus, Deine Unverträglichkeit ist laut Befund mittel bis stark ausgeprägt. Was passiert nun, wenn Du Deine Ernährung nach Empfehlung umstellst? Dein Körper erhält Entlastung und braucht keine weiteren Antikörper mehr zu bilden. Das Zellgedächtnis sagt: „Fein, kein Nachschub mehr. Merken tue ich es mir trotzdem – was man hat, das hat man“. Das funktioniert nach dem „Ganz oder gar nicht“ Prinzip – Schummeln hat beim Zellgedächtnis keine Chance.

Die Stolperfalle

Deine Ernährungsumstellung läuft prima, Du fühlst Dich besser, Deine Symptome sind bestenfalls verschwunden und alles läuft super.

In dieser Phase lauert eine Stolperfalle und folgender Gedanke ist nahe liegend: Wenn alles so prima ist, dann kann ich ja auch wieder den köstlichen Käse essen, die Torte von Tante Hilde oder die perfekte Pizza vom Lieblingsitaliener.

Was passiert nun? Der Scanner läuft wieder („Antikörper bilden!“) und das Zellgedächtnis meldet sich („Kenn ich doch!“). Vielleicht merkst du die Auswirkung sofort, vielleicht auch etwas später. Der Ablauf in deinem Körper ist jedoch nicht aufzuhalten. Früher oder später kehren die gleichen (manchmal auch veränderten!) Symptome wieder zurück. Der Kreislauf beginnt von neuem.

Fazit

Nahrungsmittelunverträglichkeiten begleiten uns unter Umständen für lange Zeit. Manchmal sind es viele Monate, manchmal Jahre, manchmal ein Leben lang. Ziel einer Behandlung ist es, eine größere Toleranz zu entwickeln.

Das bedeutet: Wenn du mal ein nicht gut verträgliches Lebensmittel erwischst, keine andere Chance hast oder einfach mal Deinen Gelüsten folgen möchtest, wirft es Dich nicht um Längen gesundheitlich zurück.

Wenn Du stabil bist, kannst Du vorsichtig ein Lebensmittel nach dem anderen ausprobieren. Wichtig ist, dass Du aus der Liste der gut verträglichen Nahrungsmittel abwechslungsreich aussuchst. Meistens ist diese Liste viel länger und „bunter“ als die Gruppe der unverträglichen Lebensmittel.

Und falls Du erste Tipps und Basisrezepte suchst, kannst Du gerne mal bei der KüchenGEMSe stöbern.

Viel Erfolg, Gesundheit und Genuss!

lka Sterebogen ist selbständige Heilpraktikerin in Limburg an der Lahn. Sie hat sich auf die Themen Frauengesundheit und Kinderwunsch spezialisiert und betreut Frauen und Paare in ihrer Praxis vor Ort sowie online in ihrem virtuellen Praxisraum. Folgen Sie ihr auf ihrer inspirierenden Facebook Seite für Frauen.

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