von Ilka Sterebogen | Jun 21, 2019 | Aktuelles, Allergien NMU
Nahrungsmittelunverträglichkeiten – Das sind doch die mit der Extrawurst
Tamara ist frustriert, denn so wollte sie nie wahrgenommen werden: Als eine, die kompliziert ist und immer eine Extrawurst braucht.
Seit bei ihr durch umfassende Blut- und Stuhluntersuchungen Nahrungsmittelunverträglichkeiten festgestellt wurden, hat sich ihr Leben in vielerlei Hinsicht verändert.
Im ersten Schritt war sie unheimlich froh, endlich einen Grund für ihre Beschwerden gefunden zu haben.
Noch vor vier Wochen litt sie unter starker Migräne und heftigen Verdauungsbeschwerden.
Sie konnte die Signale ihres Körpers nicht länger ignorieren, und stellte ihre Ernährung entsprechend ihrer Laborergebnisse um.
In den ersten zwei Wochen der Umstellung war alles sehr anstrengend. Sie musste ihre gesamten Vorräte durchschauen, neue Wege im Supermarkt einschlagen und ihre Kochgewohnheiten anpassen.
Doch irgendwann war der Knoten geplatzt und plötzlich ging alles ganz leicht. Zuhause essen war überhaupt kein Problem mehr. Sie hatte sogar neue Lieblingsrezepte für sich entdeckt.
Tamara ging es zunehmend besser und das gab ihr die Motivation, langfristig durchzuhalten. Auf einmal ergab alles einen Sinn!
Doch scheinbar nur für sie. Wäre da nicht die Sache mit der unsichtbaren Extrawurst.
Mit Unverträglichkeiten leben
Die Ernährungsumstellung an sich stellt selten eine große Herausforderung dar. Wie leben erfreulicherweise in einer Zeit, in der wir leicht und schnell an gute Alternativen kommen.
Sei es durch ein schlüssiges Sortiment im Supermarkt, ein gut sortiertes Reformhaus oder den spezialisierten Internethandel.
Die wahre Hürde versteckt sich vor unserer Haustür:
In der Kantine, in der Kita, bei Freunden, im Restaurant, auf Reisen oder bei einem geselligen Essen.
Diese Situationen kommen sehr häufig und vor und es wird einem erst dann richtig bewusst, was die Ernährungsumstellung alles mit sich bringt.
Essen außer Haus kann zu einer echten Herausforderung werden. Sowohl mit den Speisen an sich, als auch mit den Reaktionen aus dem Umfeld.
Das sind die mit der Extrawurst
Menschen mit NMU kommen oft nicht darum herum, ihre Lebensmittel oder Speisen mitzunehmen:
An den Arbeitsplatz, in die Kita, in den Urlaub, ins Restaurant, zum verlängerten Wochenende, ja sogar auf die gesellige Feier.
Was wären die Alternativen?
- Sie essen gar nichts, werden fragend angeschaut und müssen sich erklären.
- Sie fragen explizit nach allen Zutaten, werden fragend angeschaut und müssen sich erklären.
- Sie packen ihre mitgebrachte Lunchbox aus, werden fragend angeschaut und müssen sich erklären.
Was sind die Reaktionen?
- Stell Dich doch nicht so an.
- Meine Güte, wie kompliziert.
- So ein neumodischer Quatsch – früher gab es so etwas nicht.
- Ach, das eine Mal kann man doch wohl eine Ausnahme machen.
- Immer diese Extrawürste.
Vielen Menschen ist die Extrawurst sehr unangenehm. Sie wünschen sich nichts sehnlicher als einfach mitzuessen oder mitzufeiern. Ganz ohne Diskussion, lange Erklärungen oder fragende Blicke.
Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind keine „Sonderlinge“. Es sind Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen diese Aufgabe im Leben gestellt bekommen und akzeptiert haben.
Was haben Menschen mit Unverträglichkeiten für Probleme?
„Unverträglichkeiten“ klingen harmlos. So ein bißchen wie ein Spleen oder eine persönliche Marotte. Doch bringen wir es auf den Punkt: Es ist alles andere als lustig.
Unverträglichkeiten können unter anderem:
- starke Bauchschmerzen verursachen
- heftige Migräneanfälle auslösen
- Ekzeme verursachen, die permanent jucken
- Durchfälle triggern die einen dazu zwingen, zuhause zu bleiben
- depressive Verstimmungen auslösen
- unerträgliche Gereiztheit fördern
- Autoimmunkrankheiten verstärken
- schlaflose Nächte bereiten
- lähmend müde machen
Wer sich an seine Ernährungsbesonderheiten hält, macht das nicht zum Spaß. Man möchte eigentlich auch nicht als kompliziert gelten und erst recht keine Extrawurst haben.
Doch auch die Mitmenschen kann man verstehen: Unter „Ich vertrage keine Milch“ kann sich niemand wirklich etwas vorstellen. Das ist nicht greifbar.
Vielleicht wäre diese Antwort hilfreich, das Ausmaß zu beschreiben:
„Esse ich Milch oder Milchprodukte, bekomme ich kurze Zeit später Bauchkrämpfe und flüssige Durchfälle. Diese können so plötzlich kommen, das ich es kaum auf die Toilette schaffe. Ich habe meine Ernährung jetzt umgestellt und seit dem geht es mir gut.“
Was kann beim Zusammensein helfen?
Wirklich hilfreich wäre, wenn man wenig Worte verlieren muss und einfach beisammen ist.
Wenn der Tisch – und der Gastgeber – Alternativen zulässt, die nicht groß kommentiert werden. Wenn jeder das essen kann, was er magt und gut verträgt.
Toll sind auch Restaurants oder Cafés, die sich auf Intoleranzen eingestellt haben. Sie fragen nach Unverträglichkeiten und reagieren kreativ mit Alternativen auf dem Speiseplan.
Und es bereitet wirklich keine Probleme, glutenfreie Pasta statt regulärer Nudeln ins sprudelnde Wasser zu werfen. Wir sind auf einem guten Weg und es darf gerne gut weitergehen.
Auf viele nette Feiern, unbeschwerte Zusammentreffen und gemütliche Abende!
Ilka Sterebogen ist selbständige Heilpraktikerin in Limburg an der Lahn. Sie hat sich auf die Themen Frauengesundheit und Kinderwunsch spezialisiert und betreut Frauen und Paare in ihrer Praxis vor Ort sowie online in ihrem virtuellen Praxisraum. Folgen Sie ihr auf ihrer inspirierenden Facebook Seite für Frauen.
von Ilka Sterebogen | Jul 26, 2016 | Aktuelles, Allergien NMU, Frauengesundheit
Im dritten und letzten Teil der Neurodermitis-Reihe möchte ich Dir eine Menge Tipps aus meiner Schatzkiste mit auf den Weg geben.
In Teil 3 zeige ich Dir, an welchen Stellschrauben Du schon jetzt für mehr Wohlbefinden drehen kannst und welche Therapien oder Untersuchungen für Dich noch in Frage kommen könnten.
Vielleicht ergänzen oder unterstützen sie Deine bisherigen Bemühungen oder erweitern den mitlesenden Therapeuten sinnvoll das Therapiespektrum zur Behandlung von Haut-Patienten.
Ich konnte es mir übrigens nicht verkneifen, noch die Top 3 der am wenigsten hilfreichen Aussagen zur Neurodermitis zusammenzustellen. Lies selbst – ich bin gespannt, ob Du sie auch kennst. 😉
Die Neurodermitis-Schatzkiste:
- ERNÄHRUNG: Ich habe es schon in meinen anderen beiden Beiträgen geschrieben. Es gibt keine allgemeingültige Ernährungsempfehlung oder gar Neurodermitis-Diät. Sinnvoll ist es zu schauen, welche Allergien oder Unverträglichkeiten vorliegen. Entsprechend der Laborergebnisse kannst Du nun Ruhe in Deinen Körper und Darm bringen, was sich positiv auf Deine Haut auswirken wird.
- MINERALSTOFFE: Es ist wirklich hoch interessant zu schauen, wie es um die eigene Mineralstoffversorgung bestellt ist. Selbst wenn man sich gut ausgewogen ernährt, kann es sein, dass es einen Mangel oder einen Überschuss gibt. Das kann zum Beispiel durch Stress, Schlafstörungen, Medikamente, Stimulantien oder Verdauungsstörungen der Fall sein. Frag Deinen Behandler nach einer Vollblutmineralanalyse. Je nach Ergebnis können nun die Speicher wieder aufgefüllt werden.
- VITAMIN D3: Vitamin D3 ist kein Vitamin sondern eine Hormonvorstufe. Es ist wie eine Art Zentralschalter für viele Vorgänge im Körper zu verstehen. Es wurde nachgewiesen, dass Vitamin D3 die Fähigkeit der Haut Feuchtigkeit zu speichern maßgeblich unterstützt. Nachdem Du einen Bluttest gemacht hast, kann der Vitamin D3 Spiegel mit für Dich passenden Präparaten aufgesättigt werden. Bitte Hilfsstoffe beachten: es gibt auch Präparate auf Erdnussöl-Basis, die für Allergiker sehr häufig problematisch sind.
- VITAMIN B12: Dieses Vitamin tut der Haut gut und wird auch in Cremes verarbeitet oder eingearbeitet. Du kannst es aber auch spritzen lassen oder als Nahrungsergänzung einnehmen (sofern Dein Körper einen Mangel aufweist).
- CORTISOL (körpereigenes): Wenn wir es schaffen, die körpereigene Cortisol-Ausschüttung ausgeglichen zu halten, haben wir auch mehr von diesem wunderbaren Hormon zur Verfügung. Wir werden stressresistenter, leistungsfähiger, schlafen besser, sind gelassener und davon profitiert die Haut sehr. Ein gutes Präparat ist zum Beispiel: Rhodiolan Plus von der Firma Loges.
- EIGENBLUT homöopathisch: Eine Therapie, die seit vielen Jahrzehnten einen Platz in der Naturheilkunde hat. Bei Neurodermitikern muss man sehr behutsam an die Eigenblutbehandlung gehen. In der richtigen Dosierung ist diese Therapie sehr wirksam, umstimmend und stabilisierend. Am besten in der schubfreien Zeit starten.
- GEGENSENSIBILISIERUNG: Die Gegensensibilisierung hat den enormen Vorteil, dass das Blut alle notwendigen Informationen enthält und man sich nicht nur auf ein oder zwei Allergene beschränken muss (wie zum Beispiel bei der Desensibilisierung). Aus Deinem Blut wird eine Verdünnungsreihe hergestellt, die Du als kleine Injektion verabreicht bekommst. Ideal, wenn gleich mehrere allergene Faktoren in Frage kommen.
- ADERLASS: Diese jahrhundertealte Tradition hat einen großen Vorteil: sie entlastet den Stoffwechsel per sofort. Wir haben mit dem Aderlass die Möglichkeit, unsere tüchtigsten Stoffwechselorgane richtig gut zu unterstützen. Schädigende Stoffe werden ausgeleitet, das Blut kann sofort besser zirklieren und oftmals hebt ein Aderlass auch die Stimmung.
- SAUNA: Ja! Auch mit Neurodermitis kannst Du in die Sauna gehen. Wenn Deine Haut gerade einigermaßen erträglich ist, starte mit ein paar Minuten in mittlerer Temperatur. Bleibe nur solange drin, wie Du Dich wohlfühlst. Vielleicht schaffst Du es ja, dass sich ein zarter Schweißfilm auf der Haut bildet. Das ist super! Ansonsten nicht traurig sein: Deine Haut wird es wieder lernen, zu schwitzen. Du kannst Dich nach der Sauna auch lauwarm abduschen statt eisekalt erstarren. Die Sauna tut der Seele gut, dem Nervensystem und der Giftstoffausleitung. Die Haut wird geschmeidiger und zarter. Nach der Sauna viel stilles Wasser trinken.
- NACHTKERZENÖL: Dieses Öl enthält viel Gamma-Linolensäure (GLS). Diese Fettsäuren können Neurodermitis-Patienten besonderns gut gebrauchen, denn sie werden für die Herstellung von Prostaglandinen benötigt. Das sind Hormone, die wichtige Prozesse in der für Neurodermitiker problematischen Immunabwehr steuern. Du kannst es in Kapselform einnehmen oder auch nach einer kurzen Dusche in die noch feuchte Haut sanft einmassieren. Geeignet für die trockene, nicht offene, Haut.
- OHRAKUPUNKTUR: Mit der Ohrakupunktur kann man ergänzend zu anderen Therapieformen kleine Nadeln setzen, die sich unter anderem positiv auf Juckreiz, Schlafstörungen, Nervosität und Histaminausschüttung auswirken.
- GÄNSEBLÜMCHEN: Die Inhaltsstoffe der Gänseblümchen (Saponine, Gerbstoffe) wirken entzündungshemmend, zusammenziehend, stoffwechselfördernd, schmerz- und juckreizlindernd. Als Urtinktur (z.B. Ceres, Bellis perennis) und Globuli empfehlenswert.
Wie versprochen: Die Top 3 der am wenigsten hilfreichen Aussagen 😉
#1 „Da will was raus!“
Dieser Klassiker-Satz hilft überhaupt nicht und bietet auch keinen Lösungsansatz. Ausser der Botschaft, die momentane Situation auszuhalten und den Schub nicht zu unterbrechen. Ein Alptraum für den Menschen, der gerade richtig „blüht“ und dem es offensichtlich schlecht in seiner Haut geht.
#2 Die Haut ist der Spiegel der Seele
In meiner jahrzehntelangen Beobachtung stimmt das nur teilweise. Genau so wie die Haut ein Spiegel seelischer Empfindungen sein kann, spielen auch andere Faktoren eine Rolle. Sich nur hier drauf zu versteifen, beschränkt die Sicht auf mögliche andere Auslöser und Ursachen. Und manch ein Betroffener fühlt sich wohlmöglich „seelisch abgestempelt“.
#3 „Eine Erstverschlimmerung ist ein gutes Zeichen“
Ein Neurodermitiker braucht vieles – aber keine Erstverschlimmerung im Schub. Was bei anderen Erkrankungen oder Beschwerden vielleicht akzeptabel ist, kann ein Mensch mit starken Hautproblemen nicht gut verkraften.
Zu guter Letzt
Die Neurodermitisbehandlung fusst nicht nur auf einer einzigen Therapieform. Oftmals bringt eine gut ausgewählte Kombination die erhoffte Linderung. Und wie bei allen Therapien gibt es auch bei den hier vorgestellten Möglichkeiten Gegenanzeigen: Dein Behandler wird Dich gut beraten können.
Bist Du neugierig auf die Infos in Teil 1 und 2 geworden? Kein Problem: In Teil 1 kannst Du alles zu den Grundlagen der Neurodermitis, den guten Freunden und der Balance lesen und im Teil 2 geht es um Babies und Kinder mit jeder Menge unterstützender Tipps.
lka Sterebogen ist selbständige Heilpraktikerin in Limburg an der Lahn. Sie hat sich auf die Themen Frauengesundheit und Kinderwunsch spezialisiert und betreut Frauen und Paare in ihrer Praxis vor Ort sowie online in ihrem virtuellen Praxisraum. Folgen Sie ihr auf ihrer inspirierenden Facebook Seite für Frauen.
von Ilka Sterebogen | Jun 28, 2016 | Aktuelles, Allergien NMU
Neurodermitis – Mittel & Wege Teil 2
Wer liebt sie nicht: die prallen, weichen und flauschigen Babywangen?
Hast Du Dich schon mal gefragt, warum die Wangen von Babies so wunderbar plüschig und füllig sind? Das hat nicht nur etwas mit dem allseits bekannten „Kindchen-Schema“ zu tun, was uns Erwachsene zur Sorge und Brutpflege animieren soll.
Es handelt sich hierbei auch um den „corpus adiposum buccae“: einen Wangenfettpropf, der während des Stillvorgangs als Saugkissen dient. Das ist nicht nur hilfreich beim Saugen, es zeigt uns auch deutlich was Babys brauchen und zu diesem Zeitpunkt verstoffwechseln können: flüssige Nahrung zum Saugen und Nähren.
Denn Babys Verdauungsapparat ist noch unreif und neben einer wachsenden bakteriellen Besiedelung des Darms bedarf es auch noch der Entwicklung von Verdauungsenzymen zur Aufspaltung von Eiweißen, Fetten und Kohlenhydraten.
Woher weiß ich, ab wann mein Baby Beikost verstoffwechseln kann?
Einen guten Hinweis liefert die Zahnentwicklung. Der Körper hat das schlau eingerichtet: Sind die ersten Zähnchen da, ist in der Regel auch die enzymatische Produktion in Gang gekommen. Ein guter Zeitpunkt unseren Kleinsten erweiterte Nahrung anzubieten, ohne ihr Verdauungssystem zu überreizen.
Warum ist das wichtig?
Gerade für Babies mit familiärer Veranlagung zu Hautproblemen und Neurodermitis ist dieser individuelle, natürliche Entwicklungsprozess besonders wichtig. Ein verfrühtes Beifüttern könnte das unausgereifte Verdauungssystem stark belasten und sich neben diversen Verdauungsproblemen auch durch gereizte Haut bemerkbar machen.
Der Start
Wenn Du stillst, hast Du eine sehr gute Basis und brauchst Dir keine großen Gedanken zu machen. Solltest Du selber unter Neurodermitis, einer Allergie und/oder Unverträglichkeit leiden, empfiehlt sich die Einhaltung Deines persönlichen „Fahrplans“ auch während des Stillens. Ein geeignetes Pro/Präbiotikum während der Schwangerschaft und während des Stillens liefert viele freundliche Darmbakterien, die Mama und Kind gut tun und ein gut reguliertes Immunsystem fördern.
Frauen, die nicht stillen können oder möchten, können ihrem Baby eine gute Alternative mit Spezial- oder HA-Nahrung anbieten. Auch wenn Dein Baby keine Anzeichen von Hautproblemen zeigt, ist HA Nahrung in jedem Fall zu empfehlen. Übrigens: der echte Milchschorf kann bereits ein erstes Anzeichen für eine atopische Ekzemneigung sein.
Wenn Dein Kind per Kaiserschnitt das Licht der Welt erblickt hat, dann sprich mit Deiner Hebamme oder Deinem Kinderarzt über die Gabe von freundlichen Darmbakterien. Durch eine vaginale Entbindung kommt ein Baby mit diesen Bakterien in Kontakt und nimmt sie auf. Mit einem Kaiserschnitt wird dieser Weg umgangen und es lohnt sich, diese freundlichen Helfer dem Kind zur Verfügung zu stellen. Sie helfen Deinem Baby bei einer guten Darm- und Verdauungsentwicklung – unerlässlich bei Hautthemen. Produkte gibt es zum Beispiel von OmniBiotic Panda oder BiGaia.
Der besondere Tipp: Auch eine durch den Geburtsvorgang bedingte Kopfgelenk-Induzierte-Symmetrie-Störung (kurz KISS) kann mit einer Verschlechterung der Haut und Neurodermitis in Verbindung stehen. Das ist wissenschaftlich umstritten, lohnt aber einer kurzen Abklärung. Bitte schau dabei sehr genau auf die Ausbildung des anbietenden Behandlers. Ich empfehle – aus eigener bester Erfahrung – Dr. Heiner Biedermann in Köln. Ein Meister seines Fachs und ein Unikat!
Die Umstellung
Wenn es auf die Beikost zugeht, bleibe bei sehr einfachen und wenigen Zutaten. Ohne Schnickschnack oder Mischungen. Lass die Breisorten „Straciatella & Co“ links liegen (auch wenn manche Mütter in der Krabbelgruppe damit angeben, was ihr Kind schon alles isst) und sei nicht besorgt, wenn Dein Schatz ein „Mono“-Esser ist. Vielleicht verträgt es gerade nur Kartoffeln oder nur Reis (dafür in allen Varianten). Du kannst das einfache Essen mit sehr guten Ölen aufpeppen – es muss nicht immer Rapsöl oder Olivenöl sein. Auch Leinöl tut richtig gut!
Der praktische Tipp: Die Ölmühle Solling hat ein hervorragend schmeckendes Leinöl im Programm. Frisch hergestellt ist es weder muffig noch bitter und auch zum Vorrats-Einfrieren bestens geeignet.
Möchte Dein Kind noch eine Weile bei Muttermilch bleiben? Das ist prima und entspricht wieder seiner persönlichen (Verdauungs-) Entwicklung. Vertrau auf die Zeichen der Natur und Deines Kindes – sie leiten Dich gut durch die Zeit.
Rythmus
Für Babies und Kinder sind ein rhythmischer Tagesablauf und regelmäßige Schläfchen sehr wichtig. Beschallung durch Smartphone/Radio/TV/Computer (z.B. auf der Wöchnerinnenstation oder später auf dem Schoß beisitzend) bringt Unruhe und zu starke Reize. Beim Schlafen im Kinderwagen ist ein vorgehängtes Tuch empfehlenswert: es schottet das Baby durch Reizminderung ein wenig ab und unterstützt die Entspannung, die so wichtig ist.
Überblick
Die wichtigsten Tipps gibt es hier in der Zusammenfassung:
- Kleidung: Die Kleidung sollte nur aus Baumwolle oder Seide bestehen. Wolle oder auch das beliebte Schafsfell sind für Kinder mit Hautproblemen nicht geeignet.
- Gläschen: Achte auf die Beimengungen und „schau hin was drin“. Nicht alles ist lupenrein und verträglich. Wenn überall und täglich Apfel gefüttert oder beigemengt ist, werden schneller und häufiger Unverträglichkeiten gegen dieses Lebensmittel entwickelt.
- Haustiere: Ich weiß um die Liebe zum Tier und will Dich bestimmt nicht ärgern. Aber Katzen, Meerschweinchen & Co. sind sehr häufig Auslöser oder Verstärker einer Haut-Reaktion. Sie sollten nicht im Haus gehalten werden. Auch wenn häufig der Satz fällt: „Mein Schatz reagiert auf andere Tiere, aber nicht auf unseres“.
- Hautpflege: Babys brauchen eigentlich nur warmes Wasser. Jeglicher Badezusatz ist unnötig und belastet eine empfindliche Haut. Wenn Dein Kind eine trockene Haut hat, kann es im Anschluss an das kurze Bad noch auf feuchter Haut mit einer geeigneten Pflege (z.B. Physiogel Reihe) versorgt werden.
- Waschmittel: Nutze ein sensitives, flüssiges Waschmittel. Das muss nicht teuer sein – bei ALDI Süd gibt es zum Beispiel ein hervorragendes flüssiges Waschmittel für einen günstigen Preis. Weichspüler unbedingt meiden bei Neurodermitis.
- Infizierte Haut: Wenn die aufgekratzte Haut stark infiziert sein sollte, sprich mit Deinem Kinderarzt über eine lila Lösung namens Gentiana violett. Sie ist zwar umstritten, aber stark verdünnt und in Arzneimittelqualität wirkt es äußerlich desinfizierend, entzündungshemmend und austrocknend bei Bakterien (oftmals Staphylokokken) und Pilzbefall. Für einen Kurzgebrauch kann man es als eine Alternative zu Antibiotikum oder Antimykotikum in Erwägung ziehen.
- Cortison-Creme: Bitte Deinen Kinderarzt um ein Rezept für eine frische Mischung aus der Apotheke und verzichte auf Fertigtuben. Sie enthalten in der Regel schwer verträgliche Beimischungen. Cortison-Creme wenn nötig Morgens benutzen. Das entspricht dem physiologischen Verlauf der Cortisol-Kurve und ist besser verträglich.
- Nässende, feuchte Haut braucht feuchte Pflege: tupfe sanft frisch hergestellten und abgekühlten Stiefmütterchentee als Abwaschung auf die Haut. Als stillende Mama kannst Du auch täglich auch eine halbe Tasse davon trinken.
- Creme nur nach sanftem kurzen Waschen mit Wasser: Alles andere gibt eine unangenehme Mischung auf der Haut.
- Ernährung: Bei einem etwas älterem Kind lohnt sich eine Testung auf Unverträglichkeiten. Mit dem Ergebnis und einer schriftlichen Bitte an Kindergarten, Schule oder Hort erhältst Du als Mutter auch Unterstützung in der Umsetzung ausser Haus.
Möglichkeiten in der naturheilkundlichen Praxis
Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Autovaccinen (z.B. SymbioVaccin) bei Kindern gemacht. Aus der Stuhlprobe Deines Kindes wird eine sanfte und durchgreifende Medizin zur individuellen Immuntherapie bei Allergien und Neurodermitis hergestellt. Sie ist farblos, geruchslos und schmeckt nur ein wenig salzig.
Eigenbluttherapie homöopathisch: Bei Kindern nimmt man nur einmal ein wenig Blut aus der Vene ab und verarbeitet es dann zu potenziertem Eigenblut. Das potenzierte Eigenblut wird unkompliziert in Tropfenform verabreicht und schmeckt relativ neutral. Eine sanfte und sehr tiefgreifende Therapieform bei Neurodermitis.
Stuhluntersuchung: Hiermit kann man die Beschaffenheit der Darmschleimhaut beurteilen, schauen wo und welche Bakterien fehlen oder zuviel vorhanden sind, Verdauungsschwächen erkennen, Verdauungsrückstände beurteilen und Pilz- oder Wurmbefall herausfinden – eine hervorragende Diagnostik für gezielte Therapiemöglichkeiten.
Vitamin D3: Nicht bloß das Sonnenvitamin. Es ist bewiesen, dass Vitamin D3 die Fähigkeit der Haut zur Feuchtigkeitsbindung positiv unterstützt. Vitamin D3 wird nur in geringen Mengen über die Muttermilch transportiert. Hier empfiehlt sich nach Absprache ein Präparat (z.B. Vigantol-Öl als gut dosierbare Tropfen) zur Substitution.
Homöopathie: Neben der klassischen Homöopathie in der nur ein einzelnes Mittel herausgearbeitet wird, gibt es auch zahlreiche unterstützende Komplexmittel begleitend für den Hausgebrauch. Zum Beispiel Cutacalmi von Heel, Dermatodoron Tropfen von Weleda oder Calcium Quercus Globuli von Weleda – um nur wenige zu nennen. Dein Behandler wird Dich gerne beraten oder ein individuelles homöopathisches Einzelmittel für Dein Kind finden.
Ausleitung: Je nach Alter des Kindes kann man die Haut entlasten, in dem man die Ausscheidung über den Darm und die Niere anregt. Es gibt gute, schonende und kindgerechte Arzneien aus der Naturheilkunde.
Fazit
Neurodermitis, das atopische Ekzem, ist ein ganz vielschichtiges Thema. Es lohnt sich, die Therapie auf mehrere Säulen zu stellen und sinnvoll zu kombinieren. Verzweifel nicht, wenn es mal etwas länger dauert oder Du verschiedene Therapeuten konsultieren musst: Jeder Schritt der Linderung schafft, ist ein Erfolg!
Vorschau
Im dritten und letzten Teil von Neurodermitis – Mittel & Wege Teil 3 zeige ich Dir, wie man die „guten Freunde“ motiviert (Teil 1), schreibe über Hautpflege, Ernährung, Mineralstoffe/Spurenelemente, Lebensführung und naturheilkundliche Behandlungsmöglichkeiten für Erwachsene.
Du hast den ersten Teil verpasst? Kein Problem: Hier geht es zu Neurodermitis – Mittel & Wege Teil 1
lka Sterebogen ist selbständige Heilpraktikerin in Limburg an der Lahn. Sie hat sich auf die Themen Frauengesundheit und Kinderwunsch spezialisiert und betreut Frauen und Paare in ihrer Praxis vor Ort sowie online in ihrem virtuellen Praxisraum. Folgen Sie ihr auf ihrer inspirierenden Facebook Seite für Frauen.
von Ilka Sterebogen | Apr 30, 2016 | Aktuelles, Allergien NMU
Ist KuhMilch eigentlich gesund?
Milch macht müde Mädchen munter…oder vielleicht doch nicht? Wer sich ein bißchen näher mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien befasst, der stößt unweigerlich auf das Thema Kuhmilch.
Wieso kann die Milch zum Problem werden, was hat es mit Laktoseintoleranz auf sich und ist Soja eine Alternative? Wenn Du Dir auch schon mal diese Fragen gestellt hast, dann ist dieser Artikel sicher hilfreich für Dich.
Seit jeher galt die Milch als ein äußerst wertvolles Lebensmittel, viel Calcium für die Knochen und der Garant fürs groß & stark werden (und welche Mama fühlt sich da nicht im Innersten gepackt?).
Früher war Milch nicht in der Masse zu bekommen, manchmal die einzige Eiweißquelle und konnte in Mangelzeiten mit ihren guten Inhaltsstoffen (z.B. Kalzium, Kalium, Vitamine, Phosphor) Ernährungslücken schließen.
Aus früheren Mangelzeiten und einem maßvollen Einsatz wurde Massenverarbeitung und ein extremer Konsum.
Ich möchte gar nicht auf die Hormone und Antibiotika in der Milch eingehen. Oder die massenhafte Verarbeitung in Lebensmitteln oder Arzneien, in denen wir überhaupt keine Milch vermuten. Was hat Milch in der Wurst verloren oder in Medikamenten? (Ich verrate es Dir: Sie ist ein billiges Bindemittel).
Das Unverträgliche liegt oftmals im Verborgenen. Es sind die Proteine – die Eiweiße, die für den Menschen schwerstverdaulich sind. Sowohl für unsere Kleinen als auch für uns Erwachsene. Denn Kuhmilch ist von der Natur aus für Kälbchen gedacht. Die menschliche Verdauung der Kuhmilcheiweiße ist nicht darauf eingestellt und kann bis zu 8 Stunden andauern – das ist sehr lang!
Die Proteine der Milch werden übrigens Casein genannt und sind eine Mischung aus verschiedenen Eiweißen.
Casein
Weder durch Kochen, Backen oder Braten lässt sich das Casein vollständig aufspalten. Es ist unkaputtbar. Der Körper wird sich immer damit auseinandersetzen und bei einer bereits begonnenen Sensibilisierung permanent Antikörper bilden müssen. Hier habe ich gut verständlich zu dem Ablauf bei Unverträglichkeiten geschrieben: „Wann kann ich wieder normal essen?“.
Laktose
Casein hat übrigens nichts mit Laktose zu tun. Die Laktose ist der Milchzucker und bei einer Intoleranz hat man einen Enzymmangel (Laktase) und kann den Milchzucker nicht (richtig) aufspalten. Bestimmt kannst Du nun nachvollziehen, warum eine laktosefreie Milch bei einer Eiweißunverträglichkeit keine Besserung der Beschwerden bringt.
Wie kann ich herausfinden, ob ich ein Problem mit Milch habe?
Du kannst ganz einfach über einen Bluttest klären, ob Milcheiweiß oder Milchbestandteile ein Problem für Dich sind. Eine Milchzuckerunverträglichkeit / Laktoseintoleranz wird über einen einfachen Atemgastest nachgewiesen. Beide Laborleistungen stehen auch in meiner Praxis für Dich zur Verfügung.
Tipps für Mamas
Frauen die ihr Baby nicht stillen können oder möchten empfehle ich in jedem Fall – auch vorbeugend – eine H.A.Nahrung. Hier konnte das Casein zwar nicht komplett aufgespalten werden, zumindest aber teilweise. Das macht es Deinem Baby etwas einfacher, die Milch zu verdauen und vermindert/verzögert das Risiko einer Unverträglichkeit.
Babies die schon Probleme haben oder wenn ein Elternteil Milch-Allergiker ist, können z.B. mit Spezialnahrung gefüttert werden. Hier konnte das Eiweiß noch weiter aufgespalten werden. Sprecht bitte mit Eurem Kinderarzt, ob das eine Option für Euch sein könnte.
Die Top 3 der häufigsten Fragen in meiner Praxis
Ist Soja eine Alternative für mich? Das Soja-Eiweiß ist dem Kuhmilcheiweiß sehr ähnlich und wird vermutlich nach kurzer Zeit die gleichen Symptome hervorrufen.
Kann ich stattdessen Ziegen-/Schafs- oder Stutenmilch nehmen? Diese Milcharten enthalten ebenfalls Casein und Laktose und sind bei einer Unverträglichkeit oder Allergie nicht geeignet.
Und was ist mit dem Calcium für die Knochen / fürs Wachstum? Kein Problem – es gibt genug gesunde Lebensmittel wie grünes Gemüse, Kräuter und calciumreiche Mineralwässer. Damit bist Du bestens versorgt und brauchst Dir keine Sorgen zu machen. Einen Mangel (Laboruntersuchung Blut) kann man gut mit hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln auffangen.
Die leckere Lösung
Genieße je nach Verträglichkeit die Vielfalt der Pflanzenmilchsorten: Hafermilch, Reismilch, Hirsemilch, Mandelmilch, Dinkelmilch. Toll für Dein Müsli und zum Kochen & Backen. Basisrezepte findest Du zum Beispiel bei der KüchenGEMSe.
lka Sterebogen ist selbständige Heilpraktikerin in Limburg an der Lahn. Sie hat sich auf die Themen Frauengesundheit und Kinderwunsch spezialisiert und betreut Frauen und Paare in ihrer Praxis vor Ort sowie online in ihrem virtuellen Praxisraum. Folgen Sie ihr auf ihrer inspirierenden Facebook Seite für Frauen.